Herzlichen Glückwunsch Papst Benedikt XVI.

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(Auszug aus dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Pentling, April 2010)
Quelle: http://www.pentling-aktuell.de/pentling_aktuell/pictures/04-10.pdf


(Josef Eder). Am 16. April 2010 feierte Papst Benedikt XVI. seinen 83. Geburtstag. Doch das war nicht sein einziger Ehrentag in dieser Woche. Drei Tage später durfte er sein fünfjähriges Amtsjubiläum als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche begehen.
Wir erinnern uns gerne an den Tag als unser Ehrenbürger, Joseph Kardinal Ratzinger, zum Papst gewählt wurde. Für viele Pentlinger war er bis dato ihr Pfarrer, Nachbar und Bekannter. Ein Mann, zu dem man aufgesehen hat, den man für seine Verdienste schätzte. Dies brachte ihm zu recht im Jahre 1987 den Titel, Ehrenbürger, ein. Dass dieser einmal Bischof werden würde, das konnten viele erahnen. Auch der Rang des Kardinals lag noch im Bereich unserer Vorstellungskraft aber dass er es einmal in das höchste aller geistlichen Ämter bringen würde, war zwar nachvollziehbar aber auch ebenso überraschend.

Als Professor Ratzinger 2005 zum 265. Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde, war dies für alle Pentlinger ein ganz besonderes Ereignis. Kurze Zeit darauf gewährte er einer handvoll seiner ehemaligen Nachbarn, Freunde und offiziellen Vertreter der Gemeinde eine Audienz in der päpstlichen Sommerresidenz, Castel Gandolfo. Wer ihn dort erleben durfte, konnte sich davon überzeugen, dass er immer noch der freundliche, bescheidene und intelligente Mann ist, der er immer war. Er las die Messe, wie er es damals in unserer St. Johannes Kirche tat und bewies damit, dass er immer noch einer von uns ist.

Beim Empfang im Sala di Swizzeri (Schweizersaal) nahm er sich viel Zeit, um sich mit seinen Mitbürgern auszutauschen. Dabei schenkte er denen ein verständnisvolles Lächeln, die aus Ehrfurcht nicht sofort die richtigen Worte fanden. Außerdem überraschte er viele mit seinem Wissen über den Alltag in Pentling. Auch nach seinem Umzug in den Vatikan war und ist Benedikt XVI. immer bestens informiert über das Geschehen in seiner Heimat. Täglich erhält er die Mittelbayerische Zeitung, Ausgabe Umland Süd, und das monatliche Mitteilungsblatt Pentling aktuell. Zudem führt er regelmäßig Telefonate mit Pentlinger Freunden und seinen Hausverwaltern Therese und Rupert Hofbauer.

Urlaub zu Hause

Ein Höhepunkt seiner bisherigen Amtszeit war auch sein Besuch in Pentling im September 2006. Zuhause vorbeischauen, sinnierend im eigenen Garten verweilen auf dem Bankerl unter dem Lieblingsbaum, das Familiengrab am Ziegetsdorfer Friedhof besuchen, Chico dem Nachbarskater über das Fell streicheln, das war ihm bisher nur einmal vergönnt. Bei allem Trubel um seine Person und den strengen Sicherheitsvorkehrungen kann man nachvollziehen, dass er bei seinem Besuch nicht die Ruhe gefunden hat, die er sich erhofft und verdient hätte. Somit wird dieses Highlight wohl das einzige seiner Art bleiben.

Erinnerungen an die Pentlinger Zeit

Bis heute erzählen sich die Pentlinger gerne Anekdoten über die Zeit, als Kardinal Ratzinger noch in ihrer Mitte wohnte. Vor allem seine täglichen Gepflogenheiten stehen dabei im Zentrum.

"Es war interessant, Professor Ratzinger bei der Gartenpflege zu beobachten", so ein Nachbar. "Rasenmähen war eher nicht sein Metier. Er mähte ein Drittel des Rasens und während er dies tat, fiel ihm vermutlich ein, dass das Brevier zu beten sei. Der Rasenmäher wurde abgestellt, das Brevierbuch genommen und dann das tägliche Brevier gebetet. Dazu ging er auf dem Balkon des ersten Obergeschosses hin und her. Am nächsten Tag wiederholte er das Ganze und so ging es fort. Manchmal hatte man den Eindruck", so der Nachbar, "dass der Rasen schneller wuchs, als ihn der Hausherr mähte".

"Bei den Gedenkgottesdiensten an Allerheiligen saß Professor Ratzinger mit seinem Bruder nicht in der ersten Kirchenbank. Bescheiden nahmen sie dort Platz, wo frei war ", berichten Mitbürger.

In Erinnerung geblieben ist auch, dass beide Brüder im dunklen Anzug mit Baskenmütze und Sonnenbrille oft von Ziegetsdorf nach Pentling marschierten. "Ich habī gemeint, da kommen zwei Italiener", erzählt Josef Eder lachend.

"Frau Martha, sind die Ferkel gesund? Wie geht es den Tieren", wollte Joseph Ratzinger jeden Morgen wissen, wenn er vor der Messe kommend in den Stall einer Bäuerin linste. Hier hatte er die größte Freude, wenn sich die Katzen schnurrend an ihn schmiegten.

Er hatte immer ein Herz für seine Mitbürger. Deshalb spendete er auch stets das Messgeld. Kirchpfleger Georg Hopfensperger nahm die Kollekte gerne an und verwendete es zum Kauf des Kreuzes auf der Frauenseite in der heutigen Papstkirche St. Johannes.

So wird uns Papst Benedikt XVI immer in Erinnerung bleiben. In diesem Sinne gratulieren ihm seine Mitbürger, Nachbarn und Freunde nochmals nachträglich zu seinen Ehrentagen und freuen sich, diesen freundlichen und umsichtigen Mann zu den Ihren zählen zu dürfen.